Robust. Bunt. Reinrassig.
Mareksche Lähme
Ursache: Herpesvirus, verschiedene Stämme und Verlaufsformen, Infektion in den ersten Lebenstagen durch Federstaub der Alttiere, Alttiere können ein Leben lang Ausscheider des Virus sein, ohne selbst zu erkranken
Symptome:
Betrifft vor allem Jungtiere. Nach 2-6 Wochen treten erste Symptome auf, die sich je nach Virusform unterscheiden. Es gibt insgesamt sechs verschiedene Verlaufsformen.
Akute/Tumoröse Krankheitsform: (ca. ab der 4. Lebenswoche) Störungen im Allgemeinbefinden, Tumore in den Organen oder Federfollikeln, Sterberate bei bis zu 50 Prozent.
Neurale Form: (ca. ab der 8. Lebenswoche) ein- oder beidseitigen Lähmungen der Beine/ Flügel, Schädigung des Nervensystems. Sterberate: bis zu 65 Prozent.
Hautform: (auch ausgewachsene Hühner) Augenentzündungen, gezackte Pupille, graue Iris, längliche Pupille, Erblindung
Vorübergehende Lähmung: (Hühner aller Altersklassen) gestörte Bewegungskoordination von Beinen und Flügeln, welche nach zwei Tagen verschwinden oder in die neurale Form übergehen können. Sterberate: 1 Prozent.
Persistierende Lähmung: erwachsene Hühner zeigen dauerhaft Koordinationsstörungen.
Immunsuppressive Krankheitsverlauf: diese Tiere zeigen keine Krankheitssymptome, scheiden die Viren aber dauerhaft aus und stecken alle anderen an.
Behandlung:
Nicht möglich.
Vorbeugung:
Gutes Herdenmanagement, Impfung der Eintagsküken (Kunstbrut), die Jungtiere getrennt von den Alttieren aufziehen, keinen Fremdstaub aus anderen Ställen in den eigenen eintragen (Schuhe, Kleidung)
Hinweis: Eine Impfung verhindert nicht die Infektion mit dem Virus, lediglich den Ausbruch der Krankheit. So können auch geimpfte dazugekaufte Tiere den Virus tragen und ungeimpfte Tiere im eigenen Bestand infizieren, bei denen die Krankheit dann ausbricht.
Klassische Geflügelpest (Vogelgrippe)
Ursachen:
Virus (z.B. H5N1), eingeschleppt durch Wildvögel
Symptome:
Apathie, Bewegungsunfähigkeit, Nervenschäden, zittern, wanken, Koordinationsstörungen, Ödeme, bläulicher Kamm und Kehllappen, wässrig-schleimiger Durchfall, schneller Tod nach wenigen Stunden bis Tagen.
Behandlung:
Nicht möglich.
Vorbeugung:
Nicht möglich. Sobald Fälle nachgewiesen werden, wird eine Stallpflicht verhängt. Hierzu informiert dann das örtliche Veterinäramt.
Hinweis: Es handelt sich hier um eine Seuche, welche meldepflichtig ist. Alle Tiere werden notgetötet und ein Sperrbezirk errichtet.
Es ist wichtig, dass ihr Tierbestand bei der Tierseuchenkasse sowie dem Veterinäramt gemeldet ist.
Infektiöse Laryngotracheitis (ILT)
Ursachen:
Gallid-Herpesvirus
Symptome:
Ansteckende Kehlkopf- und Luftröhrenentzündung, hochgradige Atemnot, Auswurf von blutigem Schleim, Husten, Keuchen, Röcheln, Pinguinhaltung, Nasenausfluss, schaumiger Augenausfluss
Behandlung:
sofortige Notimpfung der noch gesunden Tiere, Behandlung bereits erkrankter Tiere nicht möglich
Vorbeugung:
Hygienische Stallanlage durch regelmäßige Desinfektion, Impfung von Küken, die Impfung verhindert jedoch keine Infektion, lediglich den Ausbruch der Krankheit
Ansteckender Geflügelschnupfen
Ursache:
Avibacterium (A.) paragallinarum
Symptome:
Wird auch "Eulenkopfkrankheit" genannt, Augen schwellen an, Ödeme im Augenbereich, infizierte Hühner sind nach der Krankheit Dauerausscheider, Nasenausfluss, Kopfschleudern, Atemnot
Behandlung:
Antibiotikum über das Trinkwasser
Vorbeugung:
Hygienische Stallanlage durch regelmäßige Desinfektion, Impfung möglich
Mykoplasmose
Ursache: Einschleppung durch Fremdbestand oder WIldvögel von Mycoplasma gallisepticum oder Mycoplasma synoviae
Symptome:
Mycoplasma gallisepticum: anhaltende Nasen-nebenhöhlenschwellungen, Nasenausfluss, Schnupfensymptome, Legeleistungsrückgang, Unwohlsein
Mycoplasma synoviae: Atemwegssymptomatik, Entzündete Gelenke, Schleimbeutel, Bewegungsunlust
Die Tiere können wochen- oder jahrelang Ausscheider bleiben.
Behandlung:
Der Tierarzt verordnet ein wirksames Antibiotikum (Tylosin). Mehrfachbehandlung nötig.
Vorbeugung:
Hygienische Stallanlage durch regelmäßige Desinfektion, Impfung von Eintagsküken
Infektiöse Bronchitis (IB)
Ursachen:
IB-Virus, eingeschleppt durch Wildvögel oder fremde Bestände
Symptome:
Legeleistungsrückgang, Atemwegsinfektion, Bronchitis, zahlreiche Todesfälle bei Küken und Jungtieren durch Unterernährung, Ersticken oder Entkräftung, Inkubationszeit wenige Tage
Behandlung:
Nicht möglich.
Vorbeugung:
Impfung
Infektiöse Bursitis (Gumboro)
Ursachen:
Infectious bursal disease virus, meldepflichtig, äußerst resistentes Virus
Symptome:
Küken bis zur 11. Woche, hohe Sterblichkeit durch Dehydration, wärmesuchend, aufgeplustertes Gefieder, Futterverweigerung, Durchfall, schwere Darm-entzündungen und Einblutungen
Behandlung:
Nicht möglich
Vorbeugung:
Impfung der Küken
Newcastle Disease
Atypische Geflügelpest
Ursachen:
Newcastle-Disease-Virus (meldepflichtig)
Symptome:
Blutungen in Lunge, Darm, Magen, Apathie, geschwollene Augenlider, Futterverweigerung, Durchfall, Fieber, Schleim in Augen und Nase, Lähmungen, 100 Prozent tödlich
Behandlung:
Nicht möglich
Vorbeugung:
Impfung, in diesem Fall gesetzlich vorgeschrieben!
Erkältung
Ursache: nasskaltes Wetter, Dauerregen, Zugluft
Symptome:
Niesen, laufende Nase
Behandlung:
Da Schnupfen auch Symptom von anderen schwerwiegenderen Erkrankungen sein kann, sollte man hier immer abwägen, ob es gerade "usseliges Erkältungswetter" ist und ob die Tiere sonst einen guten Eindruck machen. Wichtig ist es, die Atemwege frei zu halten. Es hat sich ein warmer Brei aus Bananen, Knoblauch, Zwiebeln und Vitaminpräparat bewährt. Warmer Erkältungstee und Spitzwegerich-Hustensirup (für Kinder, ohne Alkohol) in der Tränke hilft ebenso. Man kann auch Mentholtropfen an für die Hühner unzugänglichen Stellen verteilen (bitte nicht auf die Stangen, da sich die Hühner beim kratzen ds Menthol ins Auge reiben könnten).
Vorbeugung:
Zugluftfreie Bereiche im Auslauf, Regenunterstände, Immunsystem stärken
Hinweis:
Sollten sich die Symptome nicht nach ein paar Tagen legen, ist ein Tierarzt aufzusuchen. Nur so können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden.